Boarisch-Projekt der 9b++: Heißt das „scheich“ oder „schiach“?

Dialekt kann so etwas Schönes sein, warum sollte man sich dafür schämen? Doch unsere Dialekte sind nicht nur „schön“, sondern mittlerweile ein wissenschaftlicher Gegenstand, dessen Vorteile seit nunmehr mehreren Jahrzehnten erforscht werden. Dialektsprecher besitzen beispielsweise einen größeren Wortschatz und das Wissen um mehrere Synonyme für ein und dasselbe Wort fördern die Mehrsprachigkeit und damit auch die kognitiven Fähigkeiten. Die Anwendung der richtigen Sprachebene zur richtigen Zeit („Code-Switching“) begünstigt sowohl die Empathie des Sprechers als auch die des Zuhörers. Dialekt stiftet Identität, fördert Toleranz und ist schlichtweg ein Kulturgut, das man nicht einfach so „wegdenken“ kann.

Mit all diesen Vorteilen beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der 9b++ eingehend, während sie sich zeitglich auf ihre Schulaufgabe, die Sachtextanalyse, vorbereiteten. So keimte auch – trotz Schulaufgabe! – die Idee auf, dieses Thema etwas tiefgreifender zu behandeln, denn die Mundart aus Parsberg und der Umgebung wird in der 9b++ teils rege gesprochen und gibt oft Anlass zu einem angeregten Austausch.

So machten sich die Schülerinnen und Schüler der 9b++ – ob sie nun selbst Dialektsprecher waren oder nicht – auf die Suche nach Vokabeln aus der Oberpfälzer Mundart. Dazu wurden Großeltern und auch andere Verwandte oder Nachbarn befragt und interviewt.

Ihre Ergebnisse hielten sie in einem kurzen Video bzw. in einem Hördokument fest und präsentierten diese bei einem gemeinsamen deftigen Oberpfälzer Frühstück vor der ganzen Klasse. Jetzt weiß jeder, was beispielsweise ein „Gmasch“ oder ein „Fleckerl“ ist.

Übrigens: „scheich“ bedeutet „scheu“ und „schiach“ kann man mit „hässlich, unschön“ übersetzen. Da lernt auch eine Lehrerin aus dem bayerischen Schwabenländle etwas dazu. Glocht han mia vüll – luschdig war's!

Katharina Lindheim